Kleines Orgellexikon

Balg: Die Windversorgung der Pfeifen wird über ein kompliziertes System von Bälgen, Windkanälen, Windladen und Ventilen geregelt. Während heute üblicherweise ein Elektromotor für die Erzeugung des „Windes“ verantwortlich ist, mussten früher je nach Größe der Orgel ein bis zehn (oder mehr) Bälgetreter, die sog. Calcanten, diese Aufgabe übernehmen.

 

Improvisation: Anspruchsvolle und kreative Art des Musizierens, bei der nicht eine schriftlich fixierte Komposition reproduziert wird, sondern das Werk im Moment der Aufführung aus dem Stegreif entsteht, also quasi in Echtzeit vom Interpreten komponiert wird. Für Bach, Mozart und Beethoven bis hin zu Liszt Standard, heute in der klassischen Musik fast nur noch an der Orgel praktiziert.


Manual: Klaviatur für die Hände, die ähnlich wie beim Klavier aus weißen und schwarzen Tasten besteht. Die meisten Orgeln haben zwei oder drei Manuale.

Pedal: Klaviatur für die Füße, auf der meist die Bassstimme gespielt wird.

Pfeifen: Erzeugen die Töne der Orgel. Gebaut aus Holz oder Metall in unterschiedlichen Formen für unterschiedliche Klangfarben (→ Register). Da die Tonhöhe der Pfeifen unveränderlich ist, gibt es pro Ton und → Register (mindestens) eine Pfeife.

Prospekt: Vorderansicht der Orgel. Die Orgelpfeifen im Prospekt bilden nur einen Bruchteil der gesamten Pfeifen des Instruments.

Register: Klangfarbe, die von einer durchgehenden Reihe von → Pfeifen erzeugt wird. Klassische Register sind z.B. Prinzipal, Rohrflöte, Gedackt, Mixtur, Trompete, Oboe, Voix céleste.

Stimmung: In unterschiedlichen Epochen wurden Orgeln verschieden gestimmt. In der mitteltönigen Stimmung (bis zum 17. Jahrhundert) sind einige Tonarten sehr gut, andere aber so unsauber, dass sie nicht verwendbar sind. Die gleichstufige Stimmung hat sich im 19. Jahrhundert durchgesetzt, in ihr klingen alle Tonarten gleich gut bzw. schlecht. Die (wohl-)temperierten Stimmungen des 18. Jahrhunderts sind ein Kompromiss zwischen diesen beiden Extremen.